Portrait von Franziska Vivaldi

Franziska Vivaldi

Für die Musikwissenschaftlerin und Geschäftsführerin des Göttinger Symphonieorchesters Franziska Vivaldi war der Schritt in die Führungsposition ein Sprung ins kalte Wasser. Nach einem frühen Berufseinstieg ins Orchestermanagement sammelte sie vielseitige berufliche Erfahrungen, bevor sie merkte, dass sie nicht mehr für Vieles verantwortlich sein wollte, ohne selbst die Entscheidungen zu treffen.

Auf Empfehlung einer ehemaligen Chefin hin bewarb sie sich auf ihre heutige Position und zog mit ihrer Familie aus Süddeutschland nach Göttingen. „In viele meiner Aufgaben – von der Personal-, Wirtschafts- und Finanzplanung über das Berichtswesen bis zur Konzert- und Entwicklungsplanung – musste ich hineinwachsen“, erinnert sie sich. „Das hatte ich nicht studiert, das lernte ich beim Machen.“

Unterstützt wurde sie dabei im ersten Jahr über das Mentoring-Programms des Deutschen Kulturrats für Frauen in Führungspositionen und einen erfahrenen Mentor, der ihr vorrangig Gelegenheit für einen Austausch bot. So ist sie jetzt sicher aufgestellt, Themen wie die Neueröffnung der Göttinger Stadthalle oder das Beschreiten neuer musikalischer Wege an neuen Spielstätten im Landkreis anzugehen.

Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist für die Mutter zweier Kinder allerdings schwierig, denn sie muss häufig zu ungewöhnlichen Zeiten und am Wochenende arbeiten. „Mein Mann hat deshalb seine berufliche Karriere zurückgestellt“, so Franziska Vivaldi. „Am Ende erfordert die Kinderbetreuung eben doch wieder, dass einer voll arbeitet und der andere weniger. Erstaunlich ist, wie wenig selbstverständlich es noch ist, dass Frauen in dieser Konstellation den Vollzeitjob machen.“